Jerry Zeniuk: Farben, die hüpfen

Im Museum Wiesbaden läuft aktuell eine Ausstellung von Jerry Zeniuk und gestern war dort eine Kuratorenführung. Weil ich weiss, wie toll es ist, wenn Menschen von einer Ausstellung erzählen, die sie selber entwickelt haben, wollte ich natürlich dabei sein.

Bild von Jerry Zeniuk im Museum WiesbadenHelle leinwand mit farbigen Flächen
Bild: Jerry Zeniuk, Untitled, No. 266, 2003, Öl auf Leinwand, Privatsammlung,
Foto: Ed Restle, Museum Wiesbaden

Vortrag wird zum Gespräch

Die Kuratorenführung (eigentlich Kuratorinnenführung) wurde genauso interessant, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nur drei Teilnehmerinnen folgten der Kuratorin. Dadurch wurde aus dem erwarteten Vortrag ein Gespräch. Thema:  „Paintings: Not for your living room“, von Jerry Zeniuk.

Jerry Zeniuk hat riesige Bilder gemalt. Das größte ist 5 Meter hoch und 8 Meter lang. Die kleinsten schätze ich auf ungefähr 50 x 50 Zentimeter. Leider habe ich es versäumt, mich nach der genauen Größe zu erkundigen. Die Farben waren einfach interessanter. Und natürlich gab es auch viele Formate zwischen klein und riesig.

Mein Lieblingsbild hat eine mittlere Größe und keinen Titel. Zumindest hat ihm der Maler keinen gegeben. Die Frau des Sammlers nennt es „Ursprung des Lebens“.  Jerry Zeniuk hat auf weißem Grund leuchtende Farbflächen aufgetragen. Rot, gelb, orange, pink, blau, grün. Damit Ihr es Euch besser vorstellen könnt, habe ich über diesem Text ein Foto davon hochgeladen.

Bild wird zum Film

Das Bild war mir schon vorab auf der Museums-Website aufgefallen. In der Ausstellung selber hab ich es dann auch sofort entdeckt. Und – was für ein Glück!  Vor dem Bild steht eine Bank. So konnte ich es mir vor meinem „Liebling“ gemütlich machen und das Bild völlig entspannt auf mich wirken lassen.

Ich erlebte eine Überraschung. Wenn man nämlich längere Zeit vor der Leinwand sitzt, ohne eine bestimmte Stelle zu fokussieren, wird das Bild zum Film. Sogar in 3D. Es wirkt dann so, als ob sich die farbigen Flächen  von der Leinwand lösen und in den Raum schweben.  Doch irgendwann war ich „satt“ und veränderte meine Sehweise.

Farbflächen hüpfen

Anstatt das Bild auf mich wirken zu lassen, ließ ich die Augen über die Leinwand wandern. Und siehe da. Mit meinem Blick verändert sich das Bild. Die Farbflächen schwebten nicht mehr vom Untergrund aus in den Raum, sondern begannen auf der Leinwand zu hüpfen.

Jerry Zeniuk ist für mich jetzt „Maler für Special Effects“. Die Ausstellung hängt noch bis zum 27. April. Schaut sie Euch unbedingt an! Es lohnt sich.

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